Redebeitrag zum Antikriegstag

20 Jahre nach Beginn des Angriffskriegs gegen das von den Taliban kontrollierte Afghanistan, durch deren Sturz 2001 vorgeblich Demokratie und Menschenrechte durchgesetzt werden sollten wurden über 250.000 unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten getötet. Wir erinnern uns noch gut an Tage wie den 4. September 2009, an dem allein der deutsche Oberst Georg Klein in Kundus für den Tod von 142 Menschen verantwortlich gewesen ist.

Durch die von der NATO geschaffene und von Korruption durchzogene, eingesetzte Regierung, die mit Hilfe von Feudalherren und Warlords etabliert werden sollte, sind Milliarden in die Taschen der neuen Eliten geflossen. Die lokale wirtschaft hingegen liegt immernoch am Boden und die afghanische Bevölkerung ist immer noch eine der ärmsten der Welt.

Der Krieg gegen den Terror ist somit nichts weiter als ein Krieg gegen und auf dem Rücken der afghanischen Zivilbevölkerung. Und dies unter dem Vorwand der Demokratie und der Frauenrechte zur Durchsetzung Europäischer und Amerikansicher Interessen!

Stimmen wie die der Menschrechtsaktivistin Malalai Joya oder der Revolutionary Association of the women of Afghanistan werden und wurden dabei immer konsequent ignoriert. Dabei sind es genau solche Menschen, die seit Jahrzenten für Frieden und Gerechtigkeit in Afghanistan kämpfen!

Angesichts der Wahlprogramme von CDU, SPD und Grüne wird die deutsche Außenpolitik aber wohl weiter fleißig mit Bomben und Rüstungsexporten ihre vermeintliche Demokratie und freie Marktwirtschaft exportieren und dabei deutsche Wirtschaftsinteressen global sichern. Humanitäre Katastrophen sollen wie eh und je durch Aufrüstung und Militär korrigiert werden.
So will die CDU Deutschland weltpolitikfähig machen: mit neuer außenpolitischer Stärke und „christlichem Menschenbild“. Was auch immer das heißen soll. Sie will aktiv zur internationalen Krisenbewältigung und zur Gestaltung der Weltordnung beitragen. Ebenso soll der Verteidigungshaushalt auf 2 % des BIP trotz Wirtschafts- und Coronakrise erhöht werden. Derzeit liegt er bereits bei über 47 Mrd. €! Aber nicht mit uns!

Im Wissen über die Situation und Umstände in Afghanistan, schob der Berliner Rot Rot Grüne Senat bis August weiter Menschen nach Afganistan ab, weil Innenminster Horst Seehofer die Lage noch als angeblich sicher einstufte.
Ebenfalls hatten viele afghanische Geflüchtete auf Grund von Behördenfehlern keinen Anspruch auf Familiennachzug.

Die Fehlerquote des BAMF ist bei Asylexpert*innen berüchtigt: Mehr als drei Viertel der angefochtenen Bescheide erweisen sich bei inhaltlicher Prüfung durch die Gerichte als rechtswidrig. Bei mehr als der Hälfte aller in Deutschland lebenden afghanischen Geflüchteten wurde der Schutzstatus nicht durch das BAMF, sondern durch die Gerichte angeordnet.

Das Mindeste, was wir daher tun müssen, ist, sichere Fluchtrouten und Aufenthaltsmöglichkeiten für Menschen zu schaffen und zu fordern, die flüchten und ihr Land verlassen müssen. Und zwar nicht nur für die sogenannten “Ortskräfte” sondern für alle, denn die NATO hat das gegenwärtige Elend in Afganistan verschuldet!
Dass dies nicht im Interesse der Bundesregierung ist und nie sein wird, zeigt sich an dem Versuch einer zivilen Luftbrücke durch die Initiative “Kabul Luftbrücke”, die sogar ein Flugzeug organisieren konnte. Ihr Versuch der Evakuierung wurde aktiv und kontinuierlich durch das Auswertige Amt blockiert. Am Ende blieben 180 Sitze im Flugzeug leer.

Egal, ob es um die Rechtfertigung der Kriegseinsätze der Bundeswehr geht, oder um die Abschottung der Festung Europa, immer wird mit der vermeintlichen ‘inneren Sicherheit’ argumentiert. So erinnern wir uns noch gut an die Worte des ehemaligen Verteigungsministers Peter Struck der er meinte, dass unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigt wird.

Aber unsere Sicherheit wird nicht am Hindukusch, nicht in Mali, nicht im Mittelmehr oder vor der Küste Somalias verteidigt! Unsere Sicherheit wird auch nicht durch Waffenlieferungen oder eine Zusammenarbeit mit despotischen Regimen wie zum Beispiel der Türkei verteidigt! Unsere Sicherheit wird HIER verteidigt, wenn rechte Netzwerke in Militär und Polizei aufgelöst werden, wenn rassistische Polizeikontrollen endlich wirksam bekämpft werden, oder wenn der Verfassungsschutz aufgelöst werden würde, der demokratisch nicht kontrollierbar ist, die Aufklärung von rechtem Terror aktiv behindert, über V-Männer die rechte Bewegung finanziert und in zahlreiche Skandale verstrickt ist!

Unsere Sicherheit würde verteidigt werden, wenn wir hier endlich für materielle Gleichberechtigung und bessere Arbeitsbedingungen sorgen, wie aktuell die Berliner Pfleger und Pflegerinnen sie fordern und wenn wir endlich anfangen, unsere Infrastruktur ökologisch und nachhaltig zu gestalten, uns vom Individualverkehr verabschieden und alles dafür tun würden, den Klimawandel und die kapitalistische Produktionsweise zu stoppen!

Die Bundesregierung schickt sich an, „Demokratie“ zu exportieren, obwohl unsere bürgerliche, parlamentarische Demokratie für uns selbst keine demokratische Kontrolle und Teilhabe bietet!

Daher fordern wir: raus aus der NATO und raus mit der Bundeswehr aus Mali, wo die von ihnen ausgebildeten malischen Militärs seit Jahren regelmäßig furchtbare Massaker an der Zivilbevölkerung anrichten.

Weg mit der Marine vom Horn von Afrika, wo Handelsrouten vor Menschen geschützt werden, die in die Piraterie getrieben wurden, weil internationalen Fischfangflotten ihre Lebensgrundlage vernichtet haben!

Raus mit der Bundeswehr aus dem Südsudan, Estland, Lettland und Litauen. Raus aus Rumänien und dem Kosovo!

Raus mit der Marine aus der Ägäis und dem Mittelmeer und raus aus dem Libanon, dem Irak, Jordanien und Syrien!

Kundgebung und Veranstaltung im Wedding zum Antikriegstag

Aufruf der Stadtteilorganisierung Hände weg vom Wedding:

Die aktuellen Entwicklungen in Afghanistan stehen exemplarisch für die Konsequenzen der kriegerischen Politik des Kapitals. Geopolitische Besatzung, Terror gegen die Zivilbevölkerung, Kriegsverbrechen, neokoloniale Bevormundung und ökonomische Ausbeutung sind Teil der von bürgerlichen Staaten geplanten und durchgeführten Kriege, die in der Öffentlichkeit als humanitäre Hilfseinsätze verkauft werden. 

Dabei geht es nicht um die Menschen vor Ort, sondern um die Sicherung der Interessen des Kapitals: Um Handelsrouten, um Märkte, um Waffenexporte, um Einfluss auf korrupte Regierungen und Diktatoren, um die Erprobung von Waffentechnologien und die Etablierung der imperialistischen Länder als Märkte für Kriegseinsätze. 

Wir sagen: Es reicht! Weder wird Demokratie herbeigebombt noch Menschenrechte mit Terror gegen Bevölkerungen durchgesetzt werden können. Die Reichen wollen Krieg, wir wollen Frieden!

Am 1. September rufen wir gemeinsam mit der sozialistischen Jugendorganisation Young Struggle und der Gruppe Wedding United zu einer Kundgebung und Veranstaltung gegen Krieg, Waffenexporte und globale soziale Ungerechtigkeit auf dem Elise-und-Otto-Hampel-Platz in Berlin-Wedding auf. Diese findet am traditionsreichen Antikriegstag statt, der in der DDR als Weltfriedenstag und in der BRD von linken Jugendorganisationen und den DGB-Gewerkschaften erstmals 1957 begangen wurde. Unter dem Motto “Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus!” wurde sich mahnend auf die Gräuel der Kriegsjahre und die Verbrechen des Nationalsozialismus bezogen und eine Weltordnung des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit gefordert. An diese Tradition knüpfen wir an.

Nach einer Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen verschiedener sozialer Organisationen und Friedensinitiativen wird der Historiker und Journalist Dr. Nick Brauns zur Aktualität der Friedensbewegung sprechen.

Antikriegstag im Wedding | 01.09.21 | 18 Uhr | Elise-und-Otto-Hampel-Platz

Weitere Stadtspaziergänge: Auf den Spuren des antifaschistischen Widerstandes im Wedding (1933-1945)

Aufgrund des großen Interesses zum historischen Stadtspaziergang am Tag der Befreiung werden wir am 10. Juli unseren Stadtspaziergang wiederholen. Gemeinsam mit dem offenen antifaschistischen und antirassistischen Netzwerk Wedding wollen wir den Antifaschistinnen in unserem Kiez gedenken. Den Nazis fiel es damals schwer im roten Wedding Fuß zu fassen, gab es hier eine gut organisierte Arbeiterinnenschaft, die sich entschlossen gegen den Terror von SA und SS stellte. Doch der Widerstand von unten wurde nicht erst mit der Machtübernahme 1933 gnadenlos bekämpft.

Mit dem Stadtspaziergang wollen wir all jenen gedenken, die sich gegen die nationalsozialistische Tyrannei stellten und Widerstand leisteten. Gemeinsam besuchen wir die Orte des Widerstandes in unserer Nachbarschaft und begeben uns auf Spurensuche im Wedding.

Denn die Geschichten, die uns niemand erzählt hat, sind die Geschichten, die wir wieder ausgegraben wollen, um in der Vergangenheit den Funken der Hoffnung wieder zum Glühen zu bringen und um die Interpretationen über den Widerstand dem Konformismus zu entreißen.

Ihr wollt mehr über den antifaschistischen Widerstand im Wedding erfahren?
Meldet euch verbindlich unter afaktion(ät)unverwertbar.org und verratet uns, mit wie vielen Menschen ihr kommt. Wir schicken euch dann alle Infos. Die Dauer des Stadtspaziergangs wird ca. 2h betragen.

Historischer Stadtspaziergang im Wedding | 10. Juli | 15 Uhr

Stadtspaziergang: Auf den Spuren des antifaschistischen Widerstandes im Wedding (1933-1945)

Anlässlich des 76. Jahrestages der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus wollen wir den Antifaschist*innen in unserem Kiez gedenken. Den Nazis fiel es damals schwer im roten Wedding Fuß zu fassen, gab es hier eine gut organisierte Arbeiter*innenschaft, die sich entschlossen gegen den Terror von SA und SS stellte. Doch der Widerstand von unten wurde nicht erst mit der Machtübernahme 1933 gnadenlos bekämpft.

Mit dem Stadtspaziergang wollen wir all jenen gedenken, die sich gegen die nationalsozialistische Tyrannei stellten und Widerstand leisteten. Gemeinsam besuchen wir die Orte des Widerstandes in unserer Nachbarschaft und begeben uns auf Spurensuche im Wedding.

Denn die Geschichten, die uns niemand erzählt hat, sind die Geschichten, die wir wieder ausgegraben wollen, um in der Vergangenheit den Funken der Hoffnung wieder zum Glühen zu bringen und um die Interpretationen über den Widerstand dem Konformismus zu entreißen.

Ihr wollt mehr über den antifaschistischen Widerstand im Wedding erfahren? Meldet euch verbindlich unter afaktion(ät)unverwertbar.org und verratet uns, mit wie vielen Menschen ihr kommt. Wir schicken euch dann alle Infos.

Historischer Stadtspaziergang im Wedding | 8. Mai | 15 Uhr

Wir nehmen das Pandemiegeschehen ernst und wollen das Infektionsrisiko auf unseren Versammlungen deswegen minimieren. Die Dauer des Stadtspaziergangs wird ca. 2h betragen. Deshalb tragt während den gesamten Aktionen eine medizinische Maske und haltet den Mindestabstand ein!

Aufruf zur Demonstration „Von der Krise zur Enteignung!“ im Wedding am 30. April 2021

Aufruf der Stadtteilorganisierung Hände weg vom Wedding:

Nachdem Politik und Polizei am 30. April vergangenen Jahres unseren öffentlichen Protest gegen die kapitalistische Krise und das profitorientierte Pandemiemanagement der Bundesregierung unter dem Vorwand des Infektionsschutzes erfolglos zu ersticken versuchten, sagen wir 2021 umso lauter: Jetzt erst recht! Wir werden am 30. April zu Tausenden auf die Weddinger Straßen gehen und für eine soziale und demokratische Lösung der aktuellen Gesundheits- und Wirtschaftskrise demonstrieren.

Die Pandemie und das Versagen der herrschenden Politik hat die Situation von Arbeiter*innen, Erwerbslosen, Wohnungs- und Obdachlosen sowie geflüchteten Menschen drastisch verschlechtert. Allein in Deutschland wurden über eine halbe Million Menschen arbeitslos. Zehntausende Betriebe stehen vor der Pleite. Und mehr als 75.000 Menschen sind bisher in der Bundesrepublik in Folge einer Corona-Infektion und fehlender konsequenter Eindämmungmaßnahmen gestorben.

Während Corona-Leugner*innen und Faschisten die Krise für ihre menschenverachtenden Ziele zu nutzen versuchen, gilt für die Regierenden weiterhin der Leitsatz großer Konzerne und Krisengewinner*innen: Profite vor Menschenleben!

Für die Kolleg*innen in oftmals unzureichend geschützten Pflege-, Reinigungs-, Liefer- und Sozialdiensten ist das Limit längst erreicht. Abseits davon wird das „Home-Office“ für viele von uns zur neuen, entgrenzten Werkbank bei gleichzeitiger Haus- und Fürsorgearbeit sowie Kindererziehung. Und es ist kein Ende in Sicht!

Dieses System ist nicht reformierbar!

Die zwanghafte Aufrechterhaltung der kapitalistischen Produktionsweise fordert ihren Tribut in allen Lebensbereichen. Dessen sind sich die bürgerlichen Parteien im Superwahljahr 2021 durchaus bewusst, doch daran ändern werden sie nichts. Im Gegenteil! Ihnen und ihrer Politik haben wir dieses Elend zu verdanken. Mit ihren ausbeuterischen Spar-Regimen, dem ökologischen Raubbau, der rassistischen Stimmungsmache sowie dem anhaltenden Sozial- und Grundrechteabbau, haben sie den Grundstein für das Versagen in der Pandemie gelegt.

Statt Marktregulierung gibt es faule Kompromisse und Korruption. Statt sozialer Umverteilung gibt es Milliardengeschenke für die Reichen. Statt anständiger Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal wird weiterhin Profit mit unserer Gesundheit gemacht.

Für ein Leben ohne Krisen!

Nicht nur im Sinne einer wirkungsvollen Gesundheitsversorgung brauchen wir eine Planwirtschaft statt Krisenwirtschaft. Die Enteignung großer Pharmakonzerne und privater Krankenhäuser sowie die Vergesellschaftung des Gesundheitswesen im Allgemeinen muss unser Ziel sein.

Ein Anfang ist das Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. Enteignen“, denn es zeigt: die Uhr tickt nicht nur für große Immobilienunternehmen wie die Krisenprofiteure Deutsche Wohnen, Vonovia und Co. Während kämpfende Mieter*innen in Berlin gegen den jahrzehntelangen Mietenwahnsinn, Zwangsräumungen und Verdrängung mobil machen, ist für uns klar: Die Enteignung großer Immobilienunternehmen zur Linderung der Wohnungsnot, kann erst der Anfang sein. Die Demokratisierung der Wirtschaft und die Enteignung der Kapitalist*innen ist die Voraussetzung für eine gerechte und solidarische Gesellschaft.

Gerade jetzt, wo sich die Krise des kapitalistischen Systems in aller Klarheit offenbart, müssen wir den Protest gegen die ungerechte Verteilung der Kosten der Corona-Pandemie vorantreiben. Wir sagen: die Reichen sollen für die Krise zahlen!

30.04.2021 | 17 Uhr | Leopoldplatz (Elise und Otto Hampel-Platz)