Auf die Straße gegen Krieg, Krise und Kapital – raus zum 30.04 und 1. Mai!

Es hilft kein Wegducken! Nur wir gemeinsam können Schluss machen mit der Armuts- und Kriegspolitik! Am frühen Abend vor dem 1. Mai in Berlin gehen wir wieder auf die Straßen im Wedding. Kommt dazu und lasst uns den 1. Mai in Berlin mit einer konsequenten Aktion gegen Krieg und Armutspolitik einläuten.

Ihr habt Lust mit uns gemeinsam am 30. April und 1. Mai auf die Straßen im Wedding und Berlin zu gehen? Hier ein paar Termine im Überblick:

Kiezdemo: Frieden statt Kapitalismus! – Wettrüsten stoppen und Armut beenden!
30 April | 16 Uhr | U-Bhf. Seestraße

Klassenkämpferischer Block auf der Gewerkschaftdemonstration
1. Mai | 10 Uhr | Platz der Vereinten Nationen

Wedding: Gedenken an den Blutmai 1929
1. Mai | 15 Uhr | Wiesenstraße Ecke Uferstraße

Gedenken: 94 Jahre Blutmai

Auch dieses Jahr möchten wir an die Geschehnisse des 1. Mai 1929 erinnern. Damals setzte der SPDler und damalige Polizeipräsident Karl Zörgiebel ein Demonstrationsverbot in Berlin durch. Die KPD ließ sich allerdings nicht davon abhalten, am internationalen Kampftag der Arbeiterklasse zu friedlichen Massenprotesten aufzurufen und so gingen zehntausende Berliner*innen gegen Ausbeutung und für bessere Lebensbedingungen auf die Straße.

Insgesamt 13.000 Polizisten, aus ganz Deutschland zusammengezogen, versuchten im Laufe des Tages mit roher Gewalt, die Arbeiter*innen davon abzuhalten, sich zu versammeln. Der Wedding als traditioneller Arbeiterbezirk mit vielen Kommunist*innen und linken Sozialdemokraten wurde zu einem Schauplatz brutaler Polizeigewalt. Panzerwagen mit Maschinengewehren kamen zum Einsatz, und Polizisten schossen rücksichtslos in geöffnete Fenster, wenn  darin eine rote Fahne oder ein Plakat zum 1. Mai hing. Die Nachbarschaft in der Kößliner Straße versuchte, sich mithilfe einer Barrikade vor den anrückenden Panzerfahrzeugen zu schützen, doch die Polizisten veranstalten ein Blutbad: 12.000 Schuss scharfe Munition töteten mindestens 33 unbewaffnete Arbeiter*innen und verletzten hunderte weitere.

Die KPD rief als Antwort darauf am 2. Mai zum Massenstreik auf, dem sich 25.000 Arbeiter*innen anschlossen, doch erst am 6. Mai hob Zörgiebel nach massenhaften Hausdurchsuchungen, über tausend Verhaftungen und weiteren Morden den von ihm verhängten Ausnahmezustand wieder auf.

Wir halten es für wichtig, uns daran zu erinnern, dass der bürgerliche Staat sein Gewaltmonopol immer schon einsetzte, um linken Widerstand im Zweifel aufs brutalste zu brechen, wenn er sich von ihm ernsthaft bedroht sieht. Aber wir gedenken auch den Arbeiter*innen, die sich nicht einschüchtern ließen und sich das Recht nahmen, ihren Protest auf die Straße zu tragen. 94 Jahre später bedeutet die Herrschaft des Kapitals immer noch Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg. Und wir organisieren uns heute wie damals gegen hohe Mieten, niedrige Löhne und eine Sozialdemokratie, die sich seit über 100 Jahren von der Arbeiterbewegung abgewandt hat, um dieses zerstörerische System mit zu verwalten, statt es zu bekämpfen.

Kommt um 15 Uhr zur Gedenkveranstaltung am Blutmaistein (Wiesenstraße Ecke Uferstraße). Danach gibt es noch die Möglichkeit ab 17 Uhr im Kiezhaus Agnes Reinhold (Afrikanische Str. 74) den 1. Mai gemeinsam ausklingen zu lassen. Solidarische Nachbar*innen tischen kleine Speisen auf, es gibt Getränke und Musik.

»Trotz Zörgiebels Polizei, wir gedenken des Ersten Mai! Der herrschenden Klasse blutiges Gesicht, der rote Wedding vergisst es nicht und die Schande der SPD!«Roter Wedding“ – Erich Weinert, 1929

Demonstration: Frieden statt Kapitalismus! – Wettrüsten stoppen und Armut beenden!

Als offenes antifaschistisches und antirassistisches Netzwerk Wedding unterstützen wir auch dieses Jahr wieder die anstehende Kiezdemonstration im Wedding:

Seit zwei Jahren steigen die Preise für das Nötigste wie Essen, Benzin und Energie, angeheizt durch die Armuts- und Kriegspolitik der Bundesregierung. Die Zahlen von Kinder- und Altersarmut erreichen neue Höchststände. Während immer mehr Menschen verarmen, bekommen wir vom Berliner Senat Durchhalteparolen und Spartipps an die Hand. Trotz Rüstungsmilliarden für die Bundeswehr ist angeblich kein Geld für Soziales, bessere Löhne und Bildung da. Stattdessen sollen wir mit Einmalzahlungen abgespeist und auf Kriegskurs gehalten werden.

Währenddessen machen die Reichen traumhafte Renditen. Die DAX-Konzerne vermelden regelmäßig neue Rekordgewinne und Geldsäcke wie René Benko, Chef von Galeria/Karstadt/Kaufhof, holen selbst aus dieser Misere noch das Letzte für sich heraus. Vor aller Augen betrügt er seit Jahren unseren Kiez und die Beschäftigten um mehrere Millionen – zurück bleibt ein leeres Kaufhaus am Leopoldplatz. Er muss keine Strafen oder Sanktionen fürchten, seine Verbrechen sind Teil des Systems.

Wer ohnehin wieder mal ohne Job dasteht, dem droht zusätzlich das Zwangssystem Hartz IV – seit dem 1. Januar 2023 in „Bürgergeld“ umgetauft. Ganze 53 Euro mehr sind eine Kampfansage an die Armen und können die von Regierung und Konzernen in die Höhe getriebenen Lebenshaltungskosten in keiner Weise ausgleichen.

Wir sind es, die die Profite der Wenigen in dieser Gesellschaft erarbeiten und mit unserem Lohn nicht über die Runden kommen! Wir sind es, die um unsere Wohnungen fürchten müssen, weil sie Spekulationsobjekte für Hedgefonds geworden sind. Glauben wir noch, dass die „soziale Marktwirtschaft“ Wohlstand für Alle schafft? Oder erkennen wir, dass dieser Staat nur unserer Ausbeutung und den Profiten der Reichen dient?

Widerstand ist das Gebot der Stunde! Millionen Menschen in Frankreich bringen derzeit ihre Wut und Widerstand über die „Rentenreform“ zum Ausdruck. Auch in Deutschland finden Kämpfe um höhere Löhne und gute Arbeitsbedingungen statt, die von Streiks und Protesten auf der Straße begleitet sind. Der Kampf gegen Verdrängung, Ausbeutung und Unterdrückung ist gerechtfertigt und muss hier und jetzt mit dem internationalen Kampf gegen Aufrüstung und Krieg verbunden werden. Wir können hier gemeinsam die täglichen Zumutungen abwehren und eine starke Opposition gegen diese kapitalistische Politik aufbauen – egal woher wir kommen. Rechte und bürgerliche Akteur:innen werden dabei keine Partner:innen sein – sie vertreten nicht unsere Interessen als Lohnabhängige, sie spalten und zersetzen unsere Position.

Antikrisenpolitik bedeutet für uns:

  • Geld für Bildung und Soziales statt für Rüstung
  • Volksentscheid umsetzen – Enteignung und Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen jetzt
  • Aussetzen von Zwangsräumungen – Beschlagnahmung von Ferienwohnungen
  • Weg mit dem „Bürgergeld“-Sanktionsregime – Gute Jobs und soziale Grundsicherung statt Armut per Gesetz
  • Armutsrenten abschaffen
  • Verbot von Outsourcing und Leiharbeit
  • Keine Profite mit unserer Gesundheit – Fallpauschalen in Pflege und Medizin abschaffen
  • Weg mit der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmitteln
  • Waffenlieferungen stoppen – Rüstungskonzerne enteignen
  • Wirtschaftskrieg beenden – Energieversorgung vergesellschaften
  • Die Reichen müssen zahlen

Von der Regierung und „runden Tischen“ können wir nichts erwarten. Es braucht den Zusammenschluss derjenigen, die – wie wir – direkt unter dieser Politik leiden. Wegducken bringt nichts – nur wir können Schluss machen mit Armut- und Kriegspolitik! Gemeinsam wollen wir am Vorabend des 1. Mai in Berlin laut und gut sichtbar durch unseren Wedding ziehen. Kommt dazu!

Sonntag, 30.04.2023 | 16 Uhr | U-Bhf. Seestraße

Unterstützer:innen:
Deutsche Wohnen & Co enteignen! (Kiezteam Wedding), PostKom, SDAJ, Young Struggle, ALPAS Pilipinas, Gabriela-Germany, DIE LINKE L.E.O., DIE LINKE BO Wedding, DKP Wedding, Gruppe Arbeiter:innenmacht Berlin, Revolutionäre Perspektive Berlin uvm.

National- und Parteifahnen sind auf der Demonstration nicht erwünscht. Ihr habt Fragen? Nehmt Kontakt zu unseren Ordner:innen auf!

Unsere Route:
Start: U-Bhf. Seestraße – Amsterdamer Str. – Turiner Str. – Utrechter Str. – Müllerstraße – Nazarethkirchstraße – Hochstädter Str. – Reinickendorfer Str. – Gottschedstraße – Exerzierstraße – Badstraße – Ende: U-Bhf. Pankstraße

Pflegeheim in der Müllerstraße muss schließen – Schluss mit rassistischer Spaltung!

Im Weddinger Pflege- und Wohnheim Schillerpark sind derzeit über 100 unserer Nachbar*innen von Kündigungen ihrer Wohnungen bedroht. Eigentümer*innen und Betreiber*innen des bisherigen Wohnheims sind der Paul Gerhardt Stift (PGS) und die Johannesstift Diakonie. Geplant ist eine teilweise Umnutzung der Gebäude zur Unterbringung von Menschen, die aus dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Dass die Einrichtung nicht weiter betrieben werden kann, liegt in den gescheiterten Verhandlungen über die monatlichen Kosten, die an den Pächter (PGS) abgedrückt werden müssen:

„Anfang 2021 forderte der Verpächter, das Paul-Gerhardt-Stift, dann deutlich mehr, heißt es von der Johannesstift-Diakonie. (…) Die Erhöhung sei rechtlich zulässig gewesen, der mögliche Spielraum aber „voll genutzt“ worden.“rbb24

Hier liegt dann auch der eigentliche Skandal, nämlich dass über die Aufrechterhaltung einer existenziellen Versorgung privat gehandelt werden darf bzw. muss. Zu allem Überfluss wird dann entweder medial, nicht selten von Seite der Geschäftsführung und auch aus der Politik, das Aus solcher Einrichtungen den leicht gestiegenen Löhnen der ausgebeuteten Pflegekräften zugeschrieben – ein Hohn und ein weiterer Schlag ins Gesicht derjenigen, die in der Pandemie noch so eifrig beklatscht wurden. Statt die Vielzahl, der meist schlecht ausgestatteten Träger sozialer Dienstleistungen und Einrichtungen in einen Wettbewerb um Förderungen zu drängen, wäre eine langfristige und sichere Finanzierung notwendig. Stattdessen: Sparregime und Rotstiftpolitik.

Das Beispiel zeigt auf, dass wir uns in einer Gesellschaft befinden, in der eine ständige Konkurrenz um das Lebensnotwendige eine Voraussetzung ist. Am Arbeitsplatz, auf dem Wohnungsmarkt, in der Aufrechterhaltung der öffentlichen Daseinsvorsorge und damit auch in der Versorgung im Alter: Im Kapitalismus steht nicht im Vordergrund, was wir brauchen, um allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, sondern immer nur die Frage, wie das beste Geschäft zu den günstigsten Konditionen unter Dach und Fach gebracht werden kann.

Die AfD tritt nach unten

Arme und Menschen am Rande der Gesellschaft werden gegeneinander ausgespielt, damit sie sich nicht gemeinsam für ihre Interessen einsetzen. Da springt die AfD natürlich gleich bei und nutzt die Situation wie am vergangenen Samstag bei einem Foto-Termin vor dem PGS, um rassistische Stimmung gegen Geflüchtete zu schüren. Sie ist keine Kämpferin für die „Abgehängten“, sondern befeuert die Konkurrenz, indem sie die Schuld Geflüchteten gibt, statt den Gewinnern dieses Systems.

Organisiert gegen Rassismus und Wohnungsnot

Die Spaltung der Menschen anhand rassistischer Kriterien lenkt davon ab, was unsere Probleme wirklich lösen würde:

  • Eine sozialistische Wohnungspolitik, in der genug Wohnraum für alle entsteht und eine gute Wohnung nicht vom Geldbeutel abhängt.
  • Eine soziale Infrastruktur, in der es nicht um Profite geht, sondern darum, eine angemessene Pflege und Unterstützung für alle Menschen, die sie brauchen, sicher zu stellen – daher ist u.a. nicht nur am Wohnungsmarkt eine Enteignung und Vergesellschaftung großer Konzerne dringend notwendig.
  • Letztlich das Ende der imperialistischen Konkurrenz der Staaten, die sonst immer wieder zu Krieg und Vertreibung führt.

Wir fallen nicht auf die nationalen Scheinlösungen der AfD oder skurriler „Anwohneraufrufe“ herein und organisieren uns hier im Wedding antifaschistisch und solidarisch, auch um die Zumutungen in diesem System nicht unwidersprochen über uns ergehen zu lassen.

Gegen die geplante AfD Zentrale in Wittenau – Gemeinsam gegen rechte Hetze!

In Wittenau soll die neue Bundesgeschäftsstelle der faschistischen Partei AfD eröffnen. Die Adresse wird das Bürogebäude in der Wallenroder Straße 1 /Eichhorster Weg 80 sein. Gemeinsam stellen wir uns gegen die geplante Eröffnung dieses Büros. Denn von hier aus soll bald die Hetze gegen Menschen, vor allem Migranten und Geflüchtete organisiert werden sowie Propaganda für den Abbau von Sozialleistungen für Menschen in ganz Deutschland gemacht werden. Denn die AfD steht für eine Politik der Massenarmut.

Die AfD ist die Partei der Interessen von Reichen und dem sogenannten Mittelstand. Sie löst keine sozialen Probleme. Sie verschärft diese sogar!

Keine Toleranz für rechte Propaganda, Parteien & Organisationen sowie ihre Büros!