Das Jahr 2022 ist überzogen von kriegerischeren Auseinandersetzungen, ob in Jemen, der Ukraine, in Palästina oder auf den Philippinen. Aber auch ganz aktuell durch den erneuten Angriffskrieg des türkischen Regimes in Kurdistan/Nordostsyrien. Während weltweit die Zivilbevölkerung unter Krieg und Krise leidet, kämpfen die imperialistischen Staaten und Bündnisse um ihre Einflusssphären und die Aktienkurse der Rüstungskonzerne gehen durch die Decke.
Die Eskalation des Krieges in der Ukraine stellt für Friedensbewegung hierzulande politisch einen tiefgreifenden Einschnitt dar. Während große Teile der gesellschaftlichen Linken von den Ereignissen paralysiert blieben, forderten weite Teile der (links-)liberalen Kräften gar Waffenlieferungen und ein noch intensiveres militärisches Einschreiten seitens der NATO in den Ukraine-Krieg. Und auch die verbliebene Friedensbewegung verlor sich teilweise in Grundsatzfragen oder in der Bewertung der russischen Innen- und Außenpolitik.
Gleichzeitig beschloss die Bundesregierung in Mitten einer rollenden Wirtschaftskrise ein immenses Aufrüstungspaket in Höhe von 100 Milliarden Euro. Was vor Jahren noch undenkbar schien ist bittere Realität: Deutschland rüstet begleitet vom Schlachtruf der „Zeitenwende“ (Bundeskanzler Scholz, SPD) massiv auf, zieht in den Krieg und (fast) alle ziehen mit. Selbst Grundsätze, wie die Ablehnung von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, werden von Teilen der Linken in Frage gestellt. Die Friedensbewegung steht hierzulande vor großen Herausforderungen.
Nicht desto Trotz regt sich Widerstand gegen die bundesdeutsche Kriegsregierung. Nicht wenige Stimmen stehen für einen echten Friedenskurs und lehnen die durch die Politik der Ampelregierung resultierende Gefahr einer Massenarmut als Bürde für den Sieg des „Vaterlandes“ ab, auch hier bei uns im Wedding. Den ersten Antikriegsmobilisierungen im Wedding folgten wöchentliche Antikriegstreffen im Rahmen des offenen antifaschistischen und antirassistischen Netzwerks Wedding. Gemeinsam als Nachbar:innen und Kolleg:innen waren wir im Kiez gegen die Aufrüstungspläne der Ampelregierung unterwegs. Ob bei Demonstrationen, Kundgebungen oder der direkte Austausch mit unseren Nachbar:innen war es stets wichtig unser Nein zu Krieg und Aufrüstung im Wedding präsent zu halten.
Beim monatlichen Tresen von Hände weg vom Wedding im Café Cralle berichtet das offene antifaschistische und antirassistische Netzwerk Wedding über die aktuelle Arbeit im Kiez, die Notwendigkeit und Herausforderungen einer antimilitaristischer Praxis im Alltag und diskutiert die Möglichkeiten, auch unter dem Eindruck einer mehrheitlich zahnlosen Linken, hier in Berlin breite durchsetzungsfähige Friedenspolitik mitzugestalten.
Kommt vorbei, schlürft einen „Roter Wedding“-Cocktail oder einen warmen Tee und lasst uns ins Gespräch kommen.
01.12.22 | 20 Uhr | Tresen- und Diskussionsabend | Café Cralle, Hochstädter Str. 10a
Foto: Uwe Hiksch